Benediktsregel – mehr als „Ora et labora“

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Benediktsregel – mehr als "Ora et labora"

Er gilt als der Begründer des Mönchtums in Westeuropa, wurde 480 in den Abruzzen, bei Nursia, geboren und verstarb 547 in dem von ihm gegründeten Kloster Montecassino:

Benedikt von Nursia.

Der erst im Jahr 1964 heiliggesprochene Patron Europas, ist seit 1500 Jahren ein herausragendes Vorbild für Mönche und Nonnen. Die weltweit über 500 benediktinischen Klöster sehen in seiner Mönchsregel „Regula sancti Benedicti“ eine immer noch gültige Anleitung zum Leben in klösterlicher Gemeinschaft. Es orientieren sich ebenso sehr viele andere christliche Orden an diesem zeitlosen und durchdachten Regelwerk, das auch eine Wertegrundlage vieler gläubiger Christen ist.

Die Benediktsregel ist ebenso wie die 500 Jahre ältere Bibel inzwischen uralt. Sie stammt aus einer Welt, die uns fremd geworden scheint, aber dennoch viel Respekt und Anwendung in unserer Gegenwart erfährt. Den Sinn seiner nahezu 1.500 Jahre alten Klosterregel beschreibt Benedikt so treffend, wie möglich: sie soll das Leben der Mönche regeln.

Wenn auch sehr häufig das Zitat „ora et labora“ im Zusammenhang mit dem Regelwerk Benedikts verwendet wird, sind viele wichtige und aufschlussreiche Themenbereiche in seinen 73 Kapiteln enthalten.

Vom ersten Kapitel „die Arten der Mönche“ bis zum 73. Kapitel „die Regel als Anfang unseres Weges zur vollen Gerechtigkeit“ reichen die Maßgaben und Aufgaben des monastischen Lebens. Sie beinhalten sowohl „die Fastenzeit“, „den Gehorsam“, „das Maß der Speise und Getränks“, als auch „die Bußen für Unpünktlichkeit“, „Brüder auf Reisen“, „Mönche als Handwerker“ und besonders „die Ausschließung bei schweren Verfehlungen“.

Auch wenn Benedikts Regelwerk ursprünglich als Handreichung für das von ihm auf dem Monte Casino geründete Kloster gedacht war, funktionierte es so wirkungsvoll, dass es Kaiser Ludwig der Fromme 816 verbindlich für alle Reichsklöster der Karolinger verordnen ließ.

Wer heute an Regeln denkt, hat die geltenden Gesetze vor Augen. Und wer heute die Benediktsregel vor diesem Hintergrund studiert, wird dort weit mehr als ein starres Werk an Weisungen und Unterlassungen vorfinden. Es ist das „Corporate Identity“ Benedikts, das uns nach 1500 Jahren immer noch fasziniert. Das aus der Stiftsbibliothek St. Gallen stammende Original ist die älteste erhaltene Handschrift der Benediktsregel und bringt einen ganz besonderen Augenblick der Weltgeschichte in die Große Landesausstellung.


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